Das ist ein Thema das , grade zum Herbst und Winter , immer heiß diskutiert wird...
Auch ich mache mir jedes Jahr aufs neue Gedanken darum, wenn ich die vielen Blogposts lese, die es zu dieser Zeit zu genüge im Netz zu finden gibt.
Dort wird immer wieder von der „Thermoregulierung“ der Pferde gesprochen.
Ich möchte euch in diesem Blogpost nicht den Begriff „Thermoregulierung“ erklären... wenn ihr nicht wisst was damit gemeint ist, fragt bitte Tante Google, es würde den Beitrag hier sprengen.
Natürlich sollte auch hier jedem klar sein, das nicht jedes Pferd gleich ist!
Ich brauche nur bei mir in den Stall gehen, und sehe dort Pferde die aus wirklich kalten Regionen kommen, 2 Irish Tinker und 2 Shettlandponys.
Beides Rassen die dazu gemacht sind bei kalten Temperaturen gut überleben zu können.
Diese Pferderassen bekommen unfassbar viel Fell,
5 cm Deckhaar und eine wirklich dickes Unterfell sind da normal.
Natürlich haben diese Rassen eher im warmen Herbst und im warmen Frühjahr Probleme, da sie oft zu viel Fell für diese Region am Körper tragen
und demnach sehr schnell ins schwitzen kommen.
Aber nicht jedes Pferd ist gleich!
Mein Paint Horse hingegen bekommt im Vergleich sehr sehr wenig Fell und hat kaum Unterwolle mit der er sich vor der Witterung schützen kann.
Ich hatte ja schon in meinem letzten Blogpost erwähnt, das die Pferde, wie wir sie heute haben, eben keine Wildpferde mehr sind und vom Menschen über Jahrhunderte gezüchtet wurden.
Wie kann man dann jetzt behaupten das KEIN Pferd eine Decke braucht?
Wenn man diese völlig unterschiedlichen Rassen nebeneinander sieht, merkt man das eben NICHT jedes Pferd gleich ist!
Zumal spielen ja noch andere Faktoren eine Rolle:
Damit das Pferd sich gut vor Nässe und Kälte schützen kann braucht es eine dicke Talk- und Fettschicht auf der Haut.
Die meisten Hauspferde (egal welcher Rasse) werden allerdings mehrmals die Woche geputzt und diese Talkschicht wird dadurch regelmäßig ausgedünnt, bzw. bei häufigem waschen und putzen auch fast ganz entfernt!
Dahin ist der Schutz vor der Kälte und Nässe...
Ebenso problematisch ist bei Pferderassen mit viel Fell, das Arbeiten im Winter.
Diese Pferde schwitzen sehr schnell und kühlen somit sehr stark aus.
Ein Wildpferd fährt seine Bewegung im Winter drastisch runter.
Die Pferde bewegen sich eigentlich nur noch um Futter zu finden.
Ausgiebige Spieleinheiten, bei denen die Pferde lange Strecken im Galopp zurück legen, sind im Winter eher die Ausnehme.
Da haben wir nun unser „Robustpferd“, putzen und reiten es im Winter regelmäßig...
Wenn wir es wirklich arbeiten wollen, kommen wir um eine Schur meistens kaum drum herum und dann?
Braucht mein Pferd dann immer noch keine Decke, oder verzichten wir im Winter aufs reiten?
Ich sehe das Thema (wie viele andere Themen im Reitsport auch) eher als schwierig an.
Sehr oft hört man festgefahrene Meinungen die nur „schwarz“ und „weiß“ sehen.
Ich persönlich denke das das so nicht in Ordnung ist.
Jedes Pferd sollte als Individuum gesehen werde!
Wie wird es gehalten?
Wie wird es geritten?
Welcher Rasse gehört es an?
Man sollte und darf nicht immer alles verallgemeinern.
Vielleicht sollte ich euch jetzt noch die Frage beantworten ob ICH meine Pferde denn eindecke?!
Ja das tue ich, aber eben sehr individuell!
Mein Bill bekommt ab einer Tagestemperatur von ca. 6 Grad eine leichte, wasserdichte Decke auf, die er auch drauf behält, den ganzen Winter über.
Bei Minusgraden UND nass-kaltem Wetter bekommt er auch eine leicht gefütterte Decke (100 Gramm).
Er ist NICHT geschoren, hat aber von Natur aus SEHR wenig und dünnes Fell.
Meine „Robustpferde“ bekommen NUR bei Regen eine dünne Regendecke zum Schutz gegen die Nässe.
Diese wird auch Abends im Stall wieder abgenommen und ist somit zur Zeitweise auf dem Pferd.
Meine Pferde haben Tagsüber nicht überall die Möglichkeit sich unterzustellen und so kann ich sie am besten vor dem Regen schützen.
Mit dieser „Art“ einzudecken fahre ich seit vielen Jahren sehr gut.
Ich hoffe ich konnte mit diesem Beitrag eine oft gestellte Frage beantworten!
Vieleicht ist es mir ja auch gelungen, einigen von euch eine neue Sichtweise auf das Thema "Decken" zu zeigen und das man nicht nur in Schwarz und Weiß denken sollte....
Es gibt auch noch Grautöne...
Eure Jenny
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Mareike (Sonntag, 12 November 2017 12:44)
Liebe Jenny, du hast den Nagel mal wieder auf dem Kopf getroffen!
Ich bin zu 100% deiner Meinung.
Ich höre auch sehr oft "wieso trägt dein Pferd eine Decke - in der freie Natur komme die Pferde auch ohne klar" ... "du vermenschlichst dein pferd.."
Ja, aber in der freien Natur setzt sich auch niemand auf den pferderücken und reitet es 1 1/2 Stunden in der Halle!
Leider mangelts bei so einem Thema vielen Menschen an logischem Verstand.
Vielen Dank für den tollen Beitrag! Ich finde es toll wie du deine Pferde hälst!
Mach weiter so.
Viele Grüße
Mareike
Carolin Wolf (Sonntag, 12 November 2017 12:51)
Hey Jenny bei uns am stall zta
Selina (Sonntag, 12 November 2017 12:53)
Hii Jenny❤️
Toller Blogpost! Weiter so!�
Deine Selina�
Tessa (Sonntag, 12 November 2017 14:54)
Genau so sehe ich es auch!
Ich hatte immer sehr robuste Pferde, jetzt ist neu ein Quarter Stütchen eingezogen. Zum ersten Mal bin ich mit dem Thema konfrontiert und sehe deutliche Unterschiede zu meinen Hafis. Sie schiebt kaum Fell und bekommt seit 2 Tagen nun eine dünne Regendecke mit 50 Gramm Fütterung, die immer drauf bleibt. Wenn es kälter wird, gibt es noch eine dickere Decke, wir werden sehen, wie es wird. Wirklich schwieriges Thema, da hilft nur ausprobieren :).
Liebe Grüße
Tessa
Sandra (Sonntag, 12 November 2017 17:08)
Gut geschrieben, vertrete auch diese Meinung. Wir haben zwei Shettis und einen Hafi, die nicht eingedeckt werden. Das Warmblut, welches schon 19 Jahre alt ist und eigentlich sein Lebenlang im Stall lebte und nun seit drei Jahren im Offenstall lebt, kommt mit dem Nasskalten einfach nicht klar. Sie zittert dann schnell und steht total verkrampft, mit Decke ist das kein Problem. Wieso also dem Pferd solch einen Stress antun? Das Vollblut steht eigentlich ohne Decke, aber bei dem Dauerregen schmeißen wir auch eine Regendecke mit Fleece drüber, einfach weil nicht alle Fresstände überdacht sind und sie dann doch nass werden, da sie eben keine Lust haben, ständig in der Box zu stehen.
In einem Offenstall wo jedoch viel Fläche überdacht ist, die Pferde auch beim fressen im trockenen stehen, denke ich kann man auch auf Decken verzichten, solange die Pferde mit der Kälte klar kommen. Aber wo findet man schon so einen gut durchdachten Offenstall, wir haben ihn leider noch nicht gefunden.
Man muss es eben ans Pferd und den Umständen der Haltung anpassen.
Liebe Grüße, Sandra :)
Lara (Sonntag, 12 November 2017 21:44)
Hallo Jenny � , du hast es genau richtig getroffen ... Ich bin derselben Meinung � . Denn meine Pflegepferde sind auch unterschiedlich , die Shettys bekommen nur bei Regen eine Regendecke , die aber im Stall runterkommt . Elfenkind und Guapo hingegen bekommen auch im Stall eine dicke Winterdecke , da Elfenkind ziemlich alt ist und kein dichtes Winterfell bekommt , Guapo hingegen hat immer wieder Probleme mit seiner Lunge im Winter und muss deshalb oft Husten , er kommt aus Spanien und hat deshalb auch nur "wenig" Winterfell � . Wenn du mehr über meine PflegeTiere erfahren möchtest schaue doch bitte auf Instagram vorbei (die.herzenstiere) ich würde mich riesig freuen ��❤ MGLG Lara (13)
Lynn (Freitag, 15 Dezember 2017 15:32)
Toller Post wie immer ��
Hätte aber noch eine Frage scheerst du deinen Tinker (Kenny) ?
Lea (Freitag, 12 Januar 2018 10:53)
Du hast es auf den Punkt getroffen. Ich denke man sollte immer abhängig von seinem Pferd und der Arbeit, die es leisten muss, entscheiden.
LG
Lena (Sonntag, 22 Juli 2018 07:43)
Hey Jenny❤️
Ich habe dich erst in letzter Zeit entdeckt, aber du bist für mich ( und ich glaube auch für viele andere hier auch)in Sachen Pferde ein echtes Vorbild geworden. In unserem Offenstall stehen ein Friese, ein Haflinger und eine Irishcopstute. Alle drei haben das ganze Jahr über keine Decke.( Außer im Sommer diese Zebra-Fliegendecke, da bei uns sehr viele Bremerer, kleine Fliegen usw. leben.) Sie werden höchstens einmal bis zweimal die Woche geputzt, bekommen dickes Winterfell und sie haben ja bei regen die Möglichkeit in den Stall zu gehen.( Wobei sie meistens beim Regen lieber draußen stehen). Nach deinem Blog denke ich, dass unsere „Deckenwahl“ das richtige ist, bin aber trotzdem noch nicht 100% sicher. Vielleicht könntest du mir nocheinmal weiterhelfen?
Mach so weiter und bleib wie du bist!
Lg Lena
Rebekka (Mittwoch, 07 November 2018 20:32)
Ich finde dich super toll.
Und du hast genau das richtige Thema getroffen.Darüber mache ich mir auch schon lange Gedanken.Danke für deine Hilfe .
HDL Rebekka